Senken

Senken und Entgraten sind spanende Fertigungsverfahren. Wenn mit einem Spiralbohrer Durchgangslöcher gebohrt werden, bilden sich an den Ausgängen häufig kleine Materialüberstände, die vom Spiralbohrer aus den Bohrungen herausgedrückt wurden. Diese scharfkantigen Fetzen werden als Grat bezeichnet und stellen ein Verletzungsrisiko dar, weshalb die Bohrungen entgratet werden müssen. Außerdem werden Bohrungen durch Entgraten optisch aufgewertet. Auch das Senken ist ein Verfahren zur Nachbearbeitung von bestehenden Bohrungen. Senken dient zum Einsenken von zylindrischen Schraubenköpfen und dem Fertigen von Aufnahmebohrungen für das Drehen und Schleifen zwischen Spitzen. Beim Senken wird der obere Teil einer Bohrung so vergrößert, dass eine Auflagefläche entsteht. In diese Mulde kann später ein Schraubenkopf eingesenkt werden. Senker haben meist einen Senkwinkel von 60, 75, 90, 180 Grad. Es gibt Senker mit und ohne Führungszapfen. In der Regel haben Senker drei oder mehr Schneiden. Werkzeuge zum Senken werden unterteilt in: Kegelsenker, Aufstecksenker, Flachsenker (auch Zapfensenker oder Plansenker) sowie Kombinationswerkzeuge.

Wie der Name schon sagt, hat der Kegelsenker einen kegelförmigen Kopf. Dieser dient zum Entgraten oder Erzeugen einer kegelförmigen Senkung in einer vorhandenen Bohrung. Dabei ist der Durchmesser des Senkkopfes meist größer als der Schaftdurchmesser. Für einen ruhigen Lauf beim Senken ist die Anzahl der Schneiden normalerweise ungerade. Gühring bietet bspw. den spiralisierten HSS-/HSCO-Kegelsenker SpyroTec für den universellen Einsatz in nahezu allen Materialien. Mit 60 % geringerer Vorschubkraft und 50 % geringerer Radialkraft sorgt dieser Kegelsenker für eine runde, exakte und ratterfreie Senkung. Flachsenker haben im Vergleich zu Kegelsenkern einen zylindrischen Kopf. Deshalb lassen sich mit dem Flachsenker Senkungen für Schrauben mit zylindrischem Schraubenkopf, Sechskantschrauben und Muttern herstellen. Flachsenker bzw. Plansenker werden aber auch angewendet, um einen Grat am Eingang der Bohrung zu verhindern. An der Spitze der Plansenker befindet sich ein fester Zapfen, der in das vorgebohrte Loch eingeführt wird. Deshalb werden Plansenker auch Zapfensenker genannt. Aufstecksenker werden auf einen Spiralbohrer aufgesteckt. So ermöglicht es der Aufsteckbohrer, dass in nur einem Arbeitsschritt mit dem Bohrer aufgebohrt wird und die Senkungen vorgenommen werden. Kombinationswerkzeuge vereinen ebenfalls die Eigenschaften von Spiralbohrer und Senkwerkzeug. Dabei erweitert sich der Durchmesser des Bohrers zum Ende des Schafts hin, um die Bohrung gleichzeitig mit einer Fase zu versehen. Manchmal werden auch Aufbohrer Spiralsenker genannt. Diese Spiralbohrer mit drei oder vier Schneiden werden aber nicht zur Fertigung von Senkungen genutzt, sondern als Bohrer, mit denen vorgefertigte Bohrungen aufgebohrt werden.